Studierende bei Gruppenarbeit

Digital gestützte Übung

Konsequente Verknüpfung von Selbststudium und Präsenzlehre
Studierende bei Gruppenarbeit
Foto: Stocksnap

Überblick

Dieses Szenario zeigt, wie Übungen gestaltet und mit digitalen Tools unterstützt werden können. Ziel dabei ist es, statt einer Präsentation von Musterlösungen durch die Lehrperson, die Studierenden in der Übung auf ihrem Weg hin zu einer Lösung zu begleiten. Dabei wird neben Lernphasen im Selbststudium und im Plenum das Peer Learning als Ressource für die Lernprozesse genutzt (Methode: Think – Pair – Share).  

Phase 1: Auftrag an Studierende – Einzelphase (Think)

  • Aufträge können als Übungsaufgaben oder auch für das Erarbeiten von Videos oder Texten formuliert werden.
  • Indem Sie Aufträge spezifisch formulieren, können Sie Studierenden Orientierung geben und die Auseinandersetzung mit Blick auf die von Ihnen gesteckten Lernziele optimieren. Aufgaben mit messbaren Ergebnissen motivieren Studierende. Nehmen Sie also Aufgaben ihr Unendlichkeitspotenzial, indem Sie sie konkretisieren.
  • Beispiel für Aufgaben zu Texten: 
    • Beantworten Sie die drei folgenden Fragen anhand des Textes: … 
    • Fassen Sie die Kernaussagen des Textes auf einer halben Seite mit Ihren eigenen Worten zusammen. 
    • Nutzen Sie den Text, um je drei Argumente für bzw. gegen XY zu formulieren.
    • Erstellen Sie eine Concept Map zum Text.
    • Entwickeln Sie aus dem Text heraus drei Thesen zur …
  • Bei Aufgaben zum Berechnen, Lösen, aber auch für Aufgaben zu Texten kann es zusätzlich relevant sein, Reflexionsaufgaben zu geben, indem die Studierenden stichpunktartig notieren, warum sie wie vorgegangen sind oder was alternative Herangehensweisen sind.
  • Diese Phase kann im Selbststudium erfolgen. Möglich ist es aber auch die Aufgaben in der Übung selbst lösen zu lassen, insbesondere, wenn dies einer stärkeren Unterstützung durch die Lehrperson bedarf. So haben Sie als Lehrperson die Möglichkeit, im Prozess der Bearbeitung zu begleiten und nach dem Prinzip der minimalen Hilfe zu unterstützen.

Phase 2: Peer-Austausch unter Studierenden (Pair)

  • Gerade in größeren Übungen haben Sie vielleicht nicht die Möglichkeit, alle Übungsaufgaben der Studierenden selbst durchzusehen und Feedback zu geben. Ermöglichen Sie daher den Studierenden untereinander den Austausch (Peer Feedback) über die in der Einzelphase erzielten Ergebnisse bzw. geben Sie den Studierenden einen Impuls dazu. Die Studierenden können ihre Ergebnisse und Lösungswege vergleichen, ihr Vorgehen verbalisieren, damit reflektieren und gemeinsam Fehleranalyse betreiben. Die Erfahrung zeigt, dass Studierende bereits nach dem Peer-Austausch Schärfungen ihrer Arbeitsergebnisse vornehmen bzw. auf richtige Lösungen konvergieren.
  • Sie können den Peer-Austausch auch im Vorfeld der Präsenzveranstaltung über die Peer-Feedback-Funktion in Moodle (gegenseitige Beurteilung) umsetzen. Kommunizieren Sie dazu die Fristen für Abgabe und Beurteilung. 
  • Oder bitten Sie die Studierenden, die Ergebnisse ihrer Einzelarbeit zusammenzuführen (mit etherpad, ethercalc, Padlet, Forum in Moodle, Tweedback Chatwall oder über Only Office in der FSU Cloud). 
  • Tipp: Formulieren Sie ggf. auch für die Peer-Austauschphase einen Auftrag, wenn Ihnen beispielsweise wichtig ist, dass die Studierenden sich gegenseitig ihr Vorgehen begründen. Berücksichtigen Sie dabei auch, wie sie mit den Ergebnissen in Phase 3 weiterarbeiten wollen. 

Phase 3: (Muster-)Lösungen gemeinsam erarbeiten (Share)

  • Geben Sie den Studierenden die Möglichkeit, Lösungswege und Lösungen mit Ihnen und der Gesamtgruppe abzugleichen und vor allem offene Fragen und Probleme zu klären. Ggf. können Sie in der Übung gemeinsam eine Musterlösung erstellen.
  • Wichtig: Vermeiden Sie es, die fertige Musterlösung selbst zu präsentieren. Arbeiten Sie stattdessen mit den Ergebnissen und Fragen der Studierenden. Diese werden dann auch zukünftig motiviert sein, die gestellten Aufgaben zu lösen.